Tom Wagner aus Graz war einer von dreien aus dem Salomon Trailrunning Team am Start vom berühmten TRANSVULCANIA auf La Palma am vergangenen Wochenende. So eine lange Strecke ist nie ganz ohne Überraschungen, aber was Tom alles widerfuhr, ist schon recht spektakulär!
Tom (links) mit Gine vom Team Salomon und Thomas Bohne (Patagonia) bei der Ankunft auf La Palma.
1. Dein erster Transvulcania – wie war es, inmitten dieses Weltklassefeldes zu stehen?
Ändert das was an der Taktik?
Das war einfach stark! all die „Stars“ zu sehen, mit ihnen im gleichen Hotel zu sein und dann ja auch Passagen mit einigen von ihnen zu laufen.
Was das an der Taktik ändert? Ich würde sagen nichts. Die Stimmung war am Start riesig, aber ich habe versucht mein Tempo zu finden und nicht gleich in den roten Bereich zu kommen. Alles andere ergibt sich dann auf der Strecke (in diesem Fall halt nicht ganz so erfreulich).
2. Am Anfang kamst du toll voran, was ist dann passiert?
Ja der Start war einmalig, all dieser lose Vulkansand und die vielen Leute um einen rum; der Leuchtturm…
…und recht bald hab ich mich irgendwo kurz vor oder hinter Emelie Forsberg wiedergefunden. Das war schon cool. Und es war im grünen Bereich. Die Beine arbeiteten einwandfrei und es machte einfach Spass. Am ersten Downhill nach El Pilar ging ich es aber gemütlicher an, um meine Oberschenkel nicht gleich zu sehr zu belasten. Kurz nach dieser Station der erste kleine Krampf und dann ging’s los und es hörte 55km lang nicht mehr auf. Alles krampfte. Waden, Oberschenkel, Zehen,… Meine Beine gehorchten mir nicht wirklich oder besser gesagt ich konnte sie nicht kontrollieren. Am Höchsten Punkt (Roque de los Muchachos) bin ich dagesessen und die Waden haben wie ein Pudding „herumgewobbled“. Einfach nur komisch!?
3. Du hast dich trotz allem in’s Ziel durchgekämpft. Hast du nicht an’s aufhören gedacht?
Ja das Ziel hab ich dann irgendwann auch erreicht. Irgendwann. Also die letzen 55km waren schlimm; aber wirklich ans aufhören hab ich erst 1,2 km vor Ende gedacht. Zuerst etwa 13km vor Ende bin ich auf Adam Campbell (Arc’teryx) aufgelaufen. Auf meine Frage wie es ihm geht hat er nicht mehr geantwortet und kurz darauf ist er einfach umgefallen. Wir haben ihm dann bis zum nächsten Rettungsauto begleitet und ich blieb dann bei ihm. Eine Viertelstunde später (oder war es eine halbe?!?) war er wieder besser drauf und wir machten uns gemeinsam auf nach Tazarote, die finalen Meter bergab. Dort angekommen ging es ihm wieder besser und er meinte er macht das Ding nun auch fertig. Wir liefen los, aber die letzen 300 hm waren für meine Beine dann etwas zu viel. Nach einer Sitzpause auf einer Leitplanke schaffte ich es bis 100 m unter den Ort. Dort krampfte dann alles so sehr, dass ich nur mehr schreien konnte. Ich hab gesagt es ist aus und ich brauche Hilfe. Adam kümmerte sich um mich (Thanks so much!!) und holte mir dann noch Wasser. Die von der Organisation meinten, sie organisieren eine Ambulanz. Nachdem diese aber noch nicht da waren als das Wasser etwas Wirkung zeigte, fing ich wieder an die letzen 100 hm in Angriff zu nehmen. Und dann nur mehr 1km gerade aus. Ich konnte das Ziel fast sehen, aber es war noch die Hölle. Vor einem Cafe viel ich dann nochmals rücklinks auf den Boden, aber die Zuschauer und Gäste des Cafes haben mich wieder auf die Beine gestellt und irgendwann war ich dann auch im Ziel. Ich habe gefinished. Es war nicht schön; aber die Strecke, die Leute und die Stimmung war genial. An dieser Stelle ein riesen Danke an die Leute von der Physio und vom Roten Kreuz für deren Hilfe nach dem Zeileinlauf. Danke vielmals und ich hoffe ich werde solch eine Hilfe nicht mehr so schnell in Anspruch nehmen müssen.
4. Wie hat dir die Strecke und das Ambiente gefallen auf La Palma?
Die Strecke war superschön, das Ambiente genial. Ein logischer Kurs mit traumhaften Rahmenbedingungen. Wenn mein Körper noch mitgespielt hätte….
5. Nach dem Rennen ist vor dem Rennen.. was hast du als nächstes vor?
Jetzt mal gut regenerieren (der Sprung ins Meer heute vormittag war schon ein guter Schritt!)…
…und dann steht bald der Zugspitz Ultra an. Ich freu mich schon!
Fotos © Thomas Bohne
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