Sommerzeit, Urlaubszeit. Die halbe Republik zieht es auf ferne Inseln, um sich am Strand in der Sonne zu aalen und Bikinigirls nachzuschauen. Ich sah nichts von alledem bei meinem Trip nach England. Dafür ging ich auf die Suche nach Excalibur, rannte mehrmals über den höchsten Berg von Wales und wurde zum Fellrunner.
Der Felsgrat am Horizont war an den schmalsten Stellen nur so breit wie zwei Schuhe nebeneinander.Beim kleinsten Windstoß wird der Trailrunner hier zum Basejumper – ohne Fallschirm.
Ich wollte schon immer mal nach Wales….
…und endlich dieses Fellrunning ausprobieren! Im vergangenen Winter war ich in Südengland, rannte mit Teamkollegen Tom Owens über grasige Hügel am Ärmelkanal (wie es sich in England gehört, mit kurzer Hose im Hagelsturm) und machte irgendwann die Bemerkung „Das ist ja schon ziemlich cool, dieses Fellrunning.“ Ich erntete den Kommentar, das sei ja mehr Hügellaufen, um echter Fellrunner zu werden, müsste ich schon nach Schottland oder wenigstens nach Wales. Sie nehmen es ziemlich genau, diese Inselbewohner, und haben einen gesunden Patriotismus! Kurzum, diesen Sommer, ich wollte mal ne Woche weg, das neue Gripmobil brauchte ohnehin eine Einweihungstour – lud ich einfach eine Kiste mit Schuhen ein, und fuhr los. 1900 Kilometer später war ich am Fuße des berühmten Mount Snowdon, dessen 1085m Höhe immerhin Sir Edmund Hillary als Trainingsgelände für den Mount Everest dienten! Dann las ich noch über einen von König Artus erschlagenen Riesen, der am Gipfel begraben sein soll, sehr wenige Quellen behaupten sogar, das Schwert Excalibur sei in einem der Seen am Berg versenkt worden… Was davon alles stimmt, weiss ich nicht, aber glauben kann man jedes Wort, wenn man durch diese mystische Landschaft rennt. Am Snowdon ist allerdings recht viel los, die Engländer sind ein total wanderverrücktes Volk! Selbst im hässlichsten Gruselwetter begegneten mir Schulklassen, Familien, Seniorengruppen…auf ziemlich anspruchsvollen Routen! Als mir der Trubel zuviel wurde, nahm ich einfach die unbevölkerten Grasberge rundherum in Angriff. Es war ein Riesenspaß – ich will unbedingt mal wieder nach Wales!
WIE KOMMT MAN HIN?
Mit dem Auto entweder auf der Fähre (maritimes Abenteuer) oder im Autozug durch den Eurotunnel (teurer aber schneller als das Schiff). Dann auf der Autobahn um London herum, und immer Nordostwärts bis die Berge von Snowdonia beginnen.
WO RENNT MAN RUM?
Am und um den Mount Snowdon gibt es viele tolle Trails. Auch die umliegenden Grashügel sind tolles Terrain, um sich mal am Fellrunning zu versuchen.
WO WOHNT MAN?
Ein toller Ausgangspunkt weil zentral gelegen, gut ausgestattet und von nettem Personal betreut, ist das Bryntyrch Inn bei Capel Curig. Im Restaurant gibt es klasse Frühstück und tolles Abendessen…. Im Café hundert Meter die Strasse runter gibt’s Sandwiches zum mitnehmen auf den Trail.
WANN SOLL MAN HIN?
In England und auch in Wales ist die Regenwahrscheinlichkeit bekanntermaßen recht hoch. Selbst im Sommer ist Nebel und Regensturm auf dem Mount Snowdon ganz normal. Aber dann ist es wenigstens nicht ganz so kalt.. Als ich dort war, hatte ich ca 50% der Zeit keinen Regen und wenn die Sonne rauskommt, sind die grünen Landschaften wirklich fantastisch!
WAS MUß MIT?
Gute Regenkleidung natürlich! Schuhe mit viel Profil für Fellrunningeskapaden. Sealskinz Socken für wenn man mal doch trockene Füße haben will. Wegen der superschnellen Wetterumschwünge, immer mit Notfallausrüstung und Regenjacke im Gepäck laufen. Kompass bzw Uhr mit GPS / Kompass! Wenn der Nebel vom Meer hereinrast, ist man innerhalb von Minuten (!) in undurchdringlicher Suppe. Im weglosen Gelände ist das navigieren dann echt was für Könner.
TRAIL-Magazin Reloaded!
Geniale Sache! Mehr davon!
Freut mich, dass hier wieder was geht
Supi!
da muss ich auch dringendst mal hin…
Grüsse vom King of Altkönig!
Toller Bericht, und die Bilder sind eine echte Ergänzung zum Trail-Artikel — danke!
aha, alle jahre wieder